Sie sind hier: Projekte > The timeshifted planets > 
DeutschEnglishFrancais
4.12.2024 : 11:16 : +0100

Jupiter from the timeshifted planets

Jupiter from the timeshifted planets
Jupiter from the timeshifted planets

Aufbau und Entstehung

Wir möchten hier eine detaillierte Beschreibung zum Aufbau und Entstehung des Stückes   the timeshifted planets abgeben.

Die Klanginstallation besteht aus mehreren Teilen. Zuerst wird mit einer vorprogrammierten Bandmusik die Zeit bis und mit dem Urknall musikalisch umgesetzt. Anschliessend werden alle Planeten mit einer eigenen Klangwelt live wiedergegeben. Die ganze Klanginstallation dauert 100 Minuten (1.- 9. Primzahl).

Um die Zeit vor dem Urknall darzustellen haben wir verschiedene Geräusche einer Bassklarinette aufgenommen und elektronisch verfremdet. Die insgesamt 11 verschiedenen Sounds wurden auf 8 Spuren gelegt und nach einem Zufallsprinzip und glücklichen Primzahlen im Raum ambisonisch berechnet. Nach rund 2 Minuten 30 Sekunden trifft ein Vectorsound auf den virtuellen Raum und bringt die ganze brodelnde Masse in eine Drehung. Die Masse dreht immer schneller und verdichtet sich zur Mitte. Nach 3 Minuten erleben wir die Entstehung des Universums, den Urknall, welcher durch den Slap einer Bassklarinette akustisch zu hören ist.

Die Planetensounds werden nach dem Urknall in einem spiralförmigen Bogen auf ihre Umlaufbahnen geschossen. Ihre Stellung im ambisonischen Raum entspricht exakt der Stellung zum Zeitpunkt des Konzertes (und wird für jedes Konzert neu berechnet). In den 100 Minuten des Gesamtwerkes legt der Planetino Pluto genau eine Umrundung der Sonne zurück. 100 Minuten entsprechen also einem Plutojahr, was dann im Verhältnis ca. 249 Erdenjahren entspricht.

Planetensounds

Die einzelnen Planetensounds wurden mithilfe verschiedener Synthesizer entworfen. Die Tonhöhen wurden mit der Formel der kosmischen Oktave (Hans Cousto) berechnet. Das heisst alle Frequenzen der Sounds wurden auf die Umlaufszeit der Planeten um die Sonne berechnet. Die Planeten wurden in den hörbaren Bereich Oktaviert. Die Oktavlagen wurden immer auf eine entsprechende Primzahl gelegt (siehe unten).

 

Planet

Oktavierung

Frequenz

Tonhöhe

 

 

 

 

Merkur

31

282.608848

Cis

Venus

31

110.614735

A

Erde

31

68.0473144

Cis

Mars

37

2315.57149

D

Jupiter

37

367.15442

Fis

Saturn

37

147.843082

D

Uranus

41

829.427592

Gis

Neptun

41

422.872172

Gis

Pluto (Planetino)

41

280.507406

Cis

 

Die einzelnen Planetensounds wurden in ihrer Länge wiederum den Primzahlen angepasst. Also für Merkur 2 Sekunden Länge bis Pluto mit einer Länge von 23 Sekunden.

Jupiter

Da Jupiter in der römischen Mythologie als Gottvater gilt wurde eine Leiter aus dem Tonmaterial aller Planeten (siehe oben) gebildet. Jedem Ton aus der „Planetentonleiter“ wird dann das Gegengesicht in Form eines Tritonus dazu gegeben. Festzustellen ist dass sich schon in der „Planetentonleiter“ zwei Töne zu einem Tritonus ergänzen. Die zwei Gesichter von Jupiter werden also durch die Halbierung der Oktave – Tritonus hörbar gemacht. Der Klarinettist versucht die gute Seite darzustellen er wird jedoch im Verlauf des Stückes von der bösen Seite (Elektronik) verdrängt. Die Elektronik erlaubt dem Liveelektroniker verschiedene Stellen im Stück aufzunehmen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder verfremdet einzuspielen.

Zuerst wird durch die langen Töne der Bassklarinette die Macht des grossen Jupiters demonstriert. Der Liveelektroniker nimmt einen im Stück komponierten Groove auf um eine rythmische Struktur zu erhalten, die sofort geloopt eingespielt wird. Anschliessend wird der Verlauf durch eine immer kräftig werdende Elektronik bestimmt bis der Klarinettist sich auf das produzierte Material der Elektronik einlässt und darüber improvisiert. Dem Ganzen folgt  ein brachialer Höhepunkt. Nach 9 Minuten wird die Reprise durch den wiederkehrenden Groove vom Anfang eingeleitet. Die ganze Elektronik wird wiederum zurückgedrängt, so dass ein Jupiterthema, das ebenfalls schon bekanntes Material ist wieder wahrgenommen werden kann und das Stück endet mit einer Krebsform der langen Töne im Nichts.

Nach oben